In seiner Wohnung in Hattingen stand ein spätes Frühstück auf dem Programm. Am Nachmittag ging er shoppen in der Bochumer Innenstadt. Der 21-jährige Außenverteidiger wollte die Negativerlebnisse des vergangenen Sonntags erst einmal verdrängen.
Sein Fehlpass fünf Minuten vor Spielende hatte eine überflüssige Heimniederlage eingeleitet. „Ich habe mir die Szene noch einmal im Fernsehen angeguckt. Wenn man sich kurz vor Schluss so einen Bock leistet, dann ist die herbe Kritik nachzuvollziehen.“ Ein wenig Enttäuschung ist bei dem Youngster immer noch zu spüren: „Ich habe mir natürlich einige Gedanken darüber gemacht. Es tut mir für die Mannschaft leid.“
Nach dem Spiel hatte Brügmann dann nur noch einen Wunsch: Nichts wie weg aus dem Stadion. Selbst das Essen im VIP-Raum mochte ihm nicht schmecken. Als dann spät am Abend doch noch der Hunger kam, musste der Rechtsfuß mit Bedauern feststellen, dass sein Kühlschrank nichts mehr her gab. „Ich bin dann noch einmal in die Bochumer Innenstadt gefahren und habe mir ein großes Wiener Schnitzel mit Pommes genehmigt. Das war Balsam für die Seele“, schwärmt der Zugang aus Hamburg.
Zeitungen hat er am Montag nicht gelesen. Dafür hat der Trainer nach der Vormittagseinheit mit seinem Außenverteidiger das Vier-Augen-Gespräch gesucht. „Da habe ich nicht noch einen drauf bekommen“, erklärt Brügmann, schiebt aber auch gleich hinterher: „Das Gespräch war sehr hilfreich und der Tenor eher aufbauend.“
Nach vorne schauen, lautet die Devise
Und so trainierte Florian Brügmann die nächsten Tage, als hätte es den Sonntagnachmittag nie gegeben. „Das muss ich abhaken und daraus lernen. Ich schaue nach vorne.“ Dem Abwehrspieler machte auch niemand von den Teamkollegen einen Vorwurf. „Im Gegenteil“, freut er sich, „alle haben mich aufgebaut.“ Alles andere wäre auch absurd gewesen. Denn Brügmanns fataler Fehlpass leitete zwar die Niederlage ein, die Ursache für diese Heimpleite war er aber nicht. Dafür gab es zu viele Baustellen in allen Mannschaftsteilen.